Champagner und Stilettos by Lauren Weisberger

Champagner und Stilettos by Lauren Weisberger

Autor:Lauren Weisberger [Weisberger, Lauren]
Die sprache: eng
Format: epub
Herausgeber: PeP eBook
veröffentlicht: 2011-05-20T22:00:00+00:00


10

Niedliche Grübchen

Brooke hatte eben den Zwanzig-Pfund-Truthahn in die Wohnung geschleppt und auf die Arbeitsplatte gewuchtet, als ihr Handy klingelte.

»Hallo?« Sie machte sich daran, den Kühlschrank bis aufs Nötigste leer zu räumen, um Platz für das Mordstrumm von einem Vogel zu schaffen.

»Brooke? Hier ist Samara.«

Das war ja ein Ding. Samara hatte sie noch nie angerufen. Wollte sie nachfragen, wie sie das Titelbild der neuesten Vanity Fair fand? Es zierte gerade druckfrisch sämtliche Zeitschriftenständer, und Brooke konnte den Blick nicht davon lassen: Julian wie in guten alten Zeiten, mit Jeans und einem engen weißen T-Shirt, eine seiner Lieblingsstrickmützen auf dem Kopf und dazu dieses Lächeln, das seine hinreißenden Grübchen zur Geltung brachte. Er war mit Abstand der Schnuckeligste aus der Band.

»Oh, hi! Sieht er auf dem Cover der Vanity Fair nicht einfach umwerfend aus? Ich meine, nicht dass mich das überrascht, aber er sieht einfach so –«

»Brooke, haben Sie einen Augenblick Zeit?«

Das klang nicht nach einem netten Plausch über ein Zeitschriftencover. Wenn das Weib auch nur den Versuch startete, Julian einzureden, er könne zu dem ersten Thanksgiving, bei dem sie die Gastgeber waren, nicht nach Hause fahren, dann war sie so gut wie tot.

»Äh, ja klar, warten Sie bloß kurz.« Sie machte die Kühlschranktür zu und setzte sich an den winzigen Tisch, wobei ihr einfiel, dass sie zur Sicherheit noch mal bei dem Tisch-und-Stühle-Verleih anrufen sollte. »Okay, jetzt bin ich da. Was gibt’s?«

»Brooke, es ist ein Artikel erschienen, und er ist nicht erfreulich«, sagte Samara, kurz und knapp wie immer, was aber bei Neuigkeiten dieser Sorte durchaus etwas Angenehmes hatte.

Brooke lachte wegwerfend. »Ach, zurzeit erscheinen ja offenbar Artikel am laufenden Band. Hey, ich bin die schwangere Schnapsdrossel, wissen Sie nicht mehr? Was sagt Julian dazu?«

Samara räusperte sich. »Ich habe ihm noch nichts davon erzählt. Ich fürchte, er wird schäumen vor Wut, und ich wollte erst mit Ihnen reden.«

»Ach du Schande. Was schreiben sie über ihn? Machen sie sich über seine Frisur lustig? Oder über seine Familie? Oder kommt jetzt auf einmal eine promigeile Tussi aus seiner Vergangenheit angekrochen und behauptet, dass –«

»Es geht nicht um Julian, Brooke. Es geht um Sie.«

Schweigen. Brooke spürte, wie sich ihre Fingernägel in die Handflächen krallten, ohne dass sie etwas dagegen tun konnte.

»Um was genau?«, fragte, nein, flüsterte sie.

»Es ist ein Haufen gemeiner Lügen«, sagte Samara gelassen. »Ich wollte, dass Sie es von mir hören. Und Sie sollen außerdem wissen, dass wir bereits unsere Rechtsabteilung darauf angesetzt haben und alles widerlegen werden. Wir nehmen die Sache sehr ernst.«

Brooke brachte kein Wort über die Lippen. Es musste etwas ziemlich Scheußliches sein, wenn Samara sich so lang und breit über eine Klatschblattmeldung ausließ. Schließlich sagte sie: »Wo steht es? Ich muss mir das ansehen.«

»Es kommt in der morgigen Ausgabe der Last Night, aber man kann es jetzt schon online lesen. Brooke, bitte lassen Sie sich versichern, dass wir alle hinter Ihnen stehen, und wir versprechen –«

Wahrscheinlich zum ersten Mal seit ihrer Teenagerzeit – und mit Sicherheit zum ersten Mal bei jemand anderem als bei ihrer Mutter – legte Brooke mitten im Satz auf und ging zum Computer.



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